Häufige Fehler


1. Nackenschütteln

Immer noch gibt es den idiotischen Ratschlag einen Hundewelpen am Nacken zu schütteln. die Rottweilerin Bea musste das erst vom Züchter ertragen, dann vom Volldeppen von Hundetrainer und schließlich machten es auch ihre Besitzer - mit flauem Gefühl im Magen. 

 

Warum ist das falsch:

 

Hunde schütteln Beutetiere am Nacken um sie zu töten. Besonders aggressive Hunde schütteln auch andere Hunde mit dem selben Ziel. Wenn Ihr Euren Welpen also am Nacken schüttelt gebt ihr ihm zu Verstehen, dass Ihr ihn töten wollt. Vertrauen aufbauen sieht anders aus. Auch wenn das Märchen so geht "Das macht das Muttertier genau so ..." so ist dies schlichtweg falsch, so falsch wie die Behauptung Krokodile fressen ihre Jungtiere nach dem Schlüpfen (Sie nehmen sie ins Maul um sie ins sichere Wasser zu tragen). Die Muttertiere nehmen die kleinen sanft am Nacken um sie in einen neuen Bau zu tragen, wenn der alte gefährdet scheint. 

 

Was passiert, wenn man es dennoch tut:

 

Bea lässt niemanden mehr an ihren Rücken oder Nacken, auch nicht ihre Besitzer. Sie schreckt vor Fremden zurück und versucht sie zu verbellen aus Sorge, diese könnten sie anpassen. Solche Angst vor Berührung kenne ich sonst nur von traumatisierten Straßenhunden aus Südeuropa.   

2. Nass-Spritzen von Angstkläffern

Nass-spritzen kann ein gutes Mittel sein um einen starken Rabauken bei Übergriffigkeit zu stoppen, ein Hund der Kinder maßregeln will oder Artgenossen offensiv drangsaliert. Dennoch erlebt jeder Hund dabei ein Trauma.

 

Warum ist das falsch:

 

Ängstliche Hunde sind meist bereits traumatisiert. Sie kläffen um eine für sie schwierige Situation zu lösen, zum Beispiel sie bedrängende Menschen, auf Abstand zu halten oder ihre Besitzer um Hilfe zu rufen. Bei Totti, aus Rumänien ist besonders im Treppenhaus ein Problem, wo es eng und glatt und steil ist, wenn ein Nachbar aus einer Tür tritt. Wenn nun seine eigenen Besitzer ihn attackieren, von denen er sich Schutz erhofft, dann versteht er die Welt nicht mehr.

 

Was passiert wenn man es dennoch tut:

 

Totti wurde von einer Hundetrainerin aus Hildesheim bestätigt in seiner Angst vor Fremden: sie zerrte an ihm, drückte ihn zu Boden, das ganze Programm aus dem seine Albträume sind und am Ende spritze sie ihn nass. Das nächste Mal lief sie mit vier Leuten in der kleinen Wohnung auf, verordnete einen Maulkorb und Einsperren des Hundes. Das ist keine Hundeerziehung, sondern ein Armutszeugnis. Alles was das Nass-Spritzen brachte war eine zusätzliche Furcht vor seinen Besitzern ... und vor Wasserflaschen. Sieht er eine oder hört sie knacken zuckt er zusammen und flüchtet hinter das Sofa.      

     

3. Kurznehmen bei Begegnungen

Wir empfinden es als höflich unseren Hund kurz zu nehmen bei einer Hunde-Begegnung, aber nichts steigert die Wahrscheinlichkeit auf ein feindseliges Verhalten mehr.    

 

Warum ist das falsch:

 

Je kürzer die Leine, desto geringer die Fluchtmöglichkeiten. Sollte der andere Hund nicht so nett sein, so schlägt dadurch das Pendel immer mehr Richtung Angriff aus. Außerdem ist der Hund gezwungen dem Ziehen der Leine entgegenzuwirken indem er die Hinterläufe gegen den Leinenzug stemmt. Das löst beim anderen Hund den Eindruck aus: "Der will über mich herfallen. Den bell ich mal lieber weg."

Und noch ein Faktor kommt hinzu, wenn der Besitzer dann auch noch Strenge oder Angst ausdrückt, weil er seinem Hund nicht zutraut die Begegnung nett zu bewältigen: Es gilt das alte Motto "Wie der Halter so der Hund": Spürt der Hund Aggression oder Anspannung des Besitzers so nimmt er sie auf und gibt sie weiter "Mein Besitzer erwartet irgendetwas von mir. Es muss mit dem anderen Hund zu tun haben. Vermutlich hat er Angst vor ihm? Dann zeige ich dem Kollegen, dass mit uns nicht gut Kirschen essen ist!"   

 

Was passiert wenn man es dennoch tut:

 

Bellen, Zerren und im schlimmsten Fall: Beißen. Dieses Verhalten ist meist schon eingefleischt, wenn ich gerufen werde aber es gibt Übungen die Hund und Herrchen helfen eine Hundebegegnung stressfrei zu gestalten. Zur Warnung sei gesagt: Lasst Euch nicht zuviel zeit mit dem Hundecoach, sonst wird Euer Hund mit der Zeit zum hündischen Einsiedler. Was wäre trauriger?